Berufsdermatosen: Ekzeme durch die Arbeit
Immer wieder weisen Berichte auf gesundheitliche Gefährdungen durch chemische, biologische und physikalische Umwelt- und Arbeitseinflüsse im täglichen Leben und im Beruf hin. Die Haut ist in erster Linie gefährdet, wenn es um negative Einflüsse aus Umwelt und Beruf geht. Die Reaktionen sind meist Ekzeme der Hände und des Gesichtes und Karzinome der Haut (heller Hautkrebs).
Handekzeme
Die typischen Erscheinungen des Handekzems sind Rötungen, kleine Bläschen, nässende Entzündungen, Schuppen, Verdickungen der Haut und Hautrisse, anfangs meist an den Fingern, später an der ganzen Hand. Die Ursachen sind ausgesprochen vielfältig. Es lassen sich die drei großen Gruppen, irritativ-toxische, allergische und atopische Handekzeme unterscheiden, die oft zusammen auftreten.
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Irritativ-toxisches Handekzem
Das irritativ-toxische Handekzem entsteht durch ständigen Kontakt mit Schadstoffen, z.B. durch dauerhafte Feuchtarbeit bei Spül- oder Putzarbeiten. Andere Schadstoffe sind u.a. Friseurstoffe, Metalle, Lösungsmittel, Schmierstoffe, die die Haut reizen und durch Wasser-Kontakt noch schädlicher werden. Diese Stoffe führen zu einer Schädigung der Haut, die Haut-Barriere wird geschwächt, wodurch Schadstoffe und Allergene vermehrt durch die Hautoberfläche eindringen können. Die Schädigung führt direkt zum Ekzem. Daher ist in solchen Berufen eine konsequente Prävention (Vorsorge) notwendig, die möglichst frühzeitig gestartet werden sollte. Dies umfasst eine Anleitung zur Anwendung von Hautschutzmaßnahmen, vor allem Handschuhe, entsprechende Werkzeuge und regelmäßige Pflege. Die Haut sollte täglich gefettet werden. Es gibt spezielle Repair-Cremes. Eventuell ist auch eine Meidung bestimmter Tätigkeiten unumgänglich, z.B. Freistellung von Haarwäschen oder Arbeitsplatzwechsel.
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Allergisches Handekzem
Ein allergisches Kontaktekzem entsteht durch Kontakt mit Stoffen, die Allergien auslösen (Allergene). Falls die Allergene Berufsstoffe sind, besteht eine Berufsdermatose. Nicht selten folgt es dem irritativ-toxischen Handekzem, dadurch, dass die Hautoberfläche gestört ist und Allergene vermehrt in die Haut eindringen können. Dieses zeigt sich in einer raschen Ausbildung von Rötung, Bläschen, Juckreiz. Später entstehen Verhornungen und Hautrisse.
Zur Klärung der Ursachen ist eine ausführliche Anamnese Voraussetzung, die auch alle beruflichen Kontaktstoffe erfasst. Dann werden die Stoffe in kleiner Menge auf die gesunde Haut (Rücken) aufgeklebt und mehrere Tage belassen. Die Stellen werden dann beurteilt, ob ein allergisches Kontaktekzem dort entstanden ist (Läppchentest). Die positiv getesteten Stoffe sollten unbedingt dauerhaft gemieden werden, damit es nicht zu einer Verschlechterung kommt. Dies kann eine Umsetzung innerhalb des erlernten Berufes, innerhalb des Betriebes oder aber einen Berufswechsel nach sich ziehen.
Nicht selten sind auch die Füße betroffen, besonders an Arbeitsplätzen, an denen festes Schuhwerk getragen werden muss. Hier kommen häufig Infektionen durch Bakterien dazu. Es entsteht dann der sogenannte gram-negative Fußinfekt, der äußerst therapieresistent ist. Häufig sind langwierige antibiotische Therapien und eine intensive tägliche Hautpflege notwendig, um einen einigermaßen guten Hautbefund an den Füßen zu erhalten. Nicht selten führt auch dies zu einer Umsetzung an einen anderen Arbeitsplatz.
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Atopisches Handekzem
Von Hand- und Fußekzemen betroffen sind häufig Patienten mit sogenannten atopischer Diathese, d. h. Personen, die zu Allergien auf Pollen, Stäube und Kräuter neigen und eine trockene, leicht reizbare Haut aufweisen (milde Form der Neurodermitis). Hier sind häufig die Finger zuerst betroffen, später die Hände und dann die Ellen- und Kniebeugen. Da die Haut-Barriere bei Allergikern (Atopikern) von Natur aus eingeschränkt ist, neigen sie zu Ekzemen nicht nur an den Händen, sondern am gesamten Körper (atopisches Ekzem, Neurodermitis). Für diese Menschen sind daher Feuchtberufe oder Berufe mit Umgang mit Schadstoffen wie Metallen, intensiven Lösungsmitteln etc. nicht geeignet. Hier sollte rechtzeitig eine Aufklärung und Vorsorge erfolgen.
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Therapie von Ekzemen
Handekzeme werden zunächst mit Cremes behandelt, die Kortison oder andere immunmodulierende Substanzen enthalten, um die Entzündung zu minimieren. Hinzu kommen die Hautbarriere stärkende Pflegecremes mit Extrakten u.a. aus Eiche. Damit muss regelmäßig und konsequent behandelt werden. Falls eine starke Bläschenbildung beim Schwitzen im Vordergrund steht, kann eine Iontophorese (elektrische Therapie) sehr sinnvoll sein. Falls Cremes nicht zu einer Besserung führen, kommen Tabletten in Betracht. Das sind Kortison- oder Vitamin A-Säure- oder immunmodulierende Tabletten, die nach einigen Wochen sehr gut wirken. Auch erwiesen sich Bestrahlungen mit UV-Licht, eventuell kombiniert mit Bädern (PUVA) als sehr effizient und nebenwirkungsarm. Kortison-Cremes sind nur für die Akuttherapie bei starker Entzündung und Bläschenbildung notwendig. Keinesfalls sollte längerfristig damit behandelt werden, da dies zur Hautatrophie führt, was die Widerstandfähigkeit der Haut weiter reduziert und dann den Zustand verschlechtert. Alle diese Maßnahmen sollten von Prävention, Meiden von und Schutz vor Schadstoffen begleitet werden.
Hautarztverfahren
Es existiert in Deutschland das sogenannte Hautarztverfahren. Das bedeutet die Meldung eines Verdachtes auf eine Berufsdermatose an die Berufsgenossenschaft. Dazu ist jeder Arzt, der den Verdacht äußert, verpflichtet. Danach erfolgt für den Arbeitnehmer eine Begutachtung, in der geklärt wird, ob eine Berufsdermatose besteht und er eventuell eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt erworben hat und eventuell eine Rente bekommt.
Fazit
Bei allen Hand- und Fußekzemen sollten sehr genau die Arbeitstätigkeiten und privaten Aktivitäten erfragt und allergologische Testungen vorgenommen werden.